Bericht im Muttenzer Anzeiger vom 10. Mai
Die Trachtengruppe Muttenz hat am ersten Maisonntag den Frühling mit einem ausführlichen Maitanzen und Maisingen begrüsst.
«Das Maitanzen und Maisingen ist für uns ein zentraler Anlass.» Samuel Benz, Präsident der Trachtengruppe Muttenz, erklärte, dass die Frühlingsveranstaltung am ersten Maisonntag im Jahresprogramm nicht fehlen darf. Das weiss auch Petrus. Nach trüben Regentagen wollte er die Trachtengruppe nicht enttäuschen. Das Wetter zeigte sich am letzten Sonntag endlich wieder einmal von einer besseren Seite.
«Das Tanzen und Singen um den Maibaum ist ein Baselbieter Brauch…», teilte Samuel Benz mit. In Muttenz sind es die Tanzgruppe und der Trachtenchor, die den Frühlingsbrauch zelebrieren. Für die musikalische Umrahmung ist die Ländlerkapelle Wartebärg besorgt. «Die Kindertanzgruppe Birsfelden-Muttenz ist in Reinach engagiert», sagte Sämi Benz zur Abwesenheit des Nachwuchses. Der Präsident bedankte sich zudem bei der Bürgergemeinde für die spendierten Maibäume.
Musikalisch eröffnet wurde der Anlass von der Ländlerkapelle Wartebärg mit dem «Wullesäuli-Schottisch», einer Eigenkomposition des Klarinettisten Thomas Diethelm. Die Tanzgruppe unter Leitung von Andrea Weber stellte sich mit dem Tanz «Uf der Hochwacht» vor. Darauf folgte der Volkstanz «Babeligritte». Welch schöne Worte in den Schweizer Volksliedern enthalten sind, zeigte der Trachtenchor unter Leitung von Andreas Domnick auf. «Frühligsmorge» hiess das erste Lied. Die glockenreinen Stimmen der Sängerinnen deuteten es jedenfalls gesanglich an: «Dr Früehlig isch wieder do!» «Wenn eine tannigi Hose het und hagebuechigi Strümpf, so chan er tanze wien er will, es git em keini rira, rira, ridiridi ridiridi ridiridi Rümpf», frohlockte der Chor weiter. Beim Tanz «Uf em Rösslispiel» war bereits der Aufmarsch speziell. Die Tanzpaare drehten sich dann bildlich um die Mittelstange der Rössliritti und zauberten so auf dem Dorfplatz ein wenig Jahrmarktsstimmung herbei.
Ein Höhepunkt der Veranstaltung ist jedes Jahr der Bändeltanz. Da steht der Maibaum mit den an einer Krone befestigten rot-weissen Bändeln im Zentrum der Tänzerinnen und Tänzer. Ehrwürdig werden die Bändel entgegengenommen. In der Folge wird der Baumstamm tänzerisch mit einem schönen Geflecht «eingepackt». Ebenso gekonnt wird das Flechtwerk sorgfältig wieder aufgelöst.
Die Besucherinnen und Besucher waren begeistert und bedankten sich bei den Tanzpaaren mit einem Riesenapplaus. Das gemeinsam gesungene Baselbieterlied leitete zum Bauernhausmuseum über, wo der Anlass mit weiteren Volkstänzen und Liedern sowie einem Apéro zu Ende ging.
Peter Gschwind, Muttenzer Anzeigee
Und ebenfalls im Muttenzer Anzeiger unter der Rubrik Brauchtum ist noch folgendes festgehalten:
Änisbrötli im Monat Mai
Beim Maitanzen und Maisingen sind auch kleine Gebäcke beliebt. Das Änisbrötli ist ein süsses Kleingebäck mit starker Änisnote, das auf der Oberseite mit einer Modelprägung verziert ist. Es ist aussen knusprig und innen weich und wird vor allem in der Advents- und Weihnachtszeit gerne konsumiert.
Im Baselbiet ist das Änisbrötli ganzjährig verbreitet. So werden auch am Maitanzen und Maisingen der Trachtengruppe auf dem Dorfplatz die feinen Gutzi verteilt. Gerne wird das hellfarbige Brötli neben anderen kleinen Gebäcken aus den Körben der Trachtenfrauen gefischt. Am Maisingen und Maitanzen stellen die Gutzis ein Dankeschön an die Zuschauerinnen und Zuschauer dar.
Änisbrötli werden im Volksmund auch Springerli genannt. Zu einem rassigen Musikstück der Ländlerkapelle Wartebärg springen die Brötli im wahrsten Sinne des Wortes aus den Körben der Trachtenleute ins Publikum rüber.
Peter Gschwind, Muttenzer Anzeiger
Fotos: Silvia Gut, Peter Gschwind (Gutzi-Verteilung), Ruedy Weber